Ein lauer Sommerabend. Mit einer Freundin fahre ich mit dem Rad durch fränkische Weinberge, als wir an einem Feld Sonnenblumen vorbeikommen. Ich kann nicht widerstehen, schleiche mich vorsichtig durch die mannshohen Gewächse hindurch und gerate in einen kleinen Foto-Rausch. Was für eine schlichte Schönheit, die Sonnenblume! Mein Blumenstrauß, der diese Woche auf meinem Wohnzimmertisch steht, erinnert mich an diesen Abend im Sonnenblumenfeld.
Man sieht ihr ihre Sonnenvernarrtheit richtig an. Sie ist ja quasi ein Abbild der Sonne, ihre orange-gelben Blütenblätter lassen an die kräftigen Strahlen der Sonne erinnern. In der Mitte ihr Herz, dunkelbraun, gelb oder grünschimmernd. Um keinen Sonnenstrahl zu verpassen dreht sich die Blüte stets zur Sonne. Steht sie im Morgengrauen noch nach Osten ausgerichtet, wandert sie im Laufe des Tages mit dem Sonnenstand in Richtung Westen. Nachts dreht sie sich dann wieder zurück in ihre Ausgangsposition. Ist das nicht fantastisch? Fast schon philosophisch. Man kann es auch als Parabel lesen, sich im Leben stets dem Guten zuzuwenden und empfänglich zu sein für das Schöne dieser Welt.
Wenn man in so einem Sonnenblumenfeld steht, kann man sich plötzlich ganz schön klein und nichtig vorkommen, zwischen diesen anmutigen großen Pflanzen. Je nach Sorte können sie gut mal die 2 m überschreiten. Die größte Sonnenblume der Welt soll sogar mal eine Höhe von knapp 10 m erreicht haben, stellen Sie sich das mal vor!
In meiner Vase habe ich mich für Disteln, Kamille und Zittergras (Panicum Fountain) als Ergänzung zu den Sonnenblumen entschieden. Das Blau der Disteln ist ein schöner Kontrast zum Orangegelb. Die Blüten der Kamille nehmen die Form der Sonnenblume wieder auf, während das Zittergras das Arrangement ein wenig auflockert und an eine sommerliche Wiese denken lässt. Gerade an verregneten Sommertagen wie heute holt so ein Sonnenblumenstrauß die Sonnenstrahlen zurück ins Haus und lässt mich im ruhigen Gewissen, dass die Sonne bald auch draußen wieder scheinen wird.